Olympus - 13. Internationales Endoskopie Symposium Düsseldorf - Zum Symposium |
|
ESD vs. EMR im Kolon: Daten, Fakten, Konsequenzen
Prof. Dr. H. Messmann Die endoskopische Therapie von Kolonpolypen bzw. Frühkarzinomen ist durch zahlreiche Studien etabliert und auch klar in den Leitlinien der DGVS (Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V.) festgelegt. Welche Methode man dazu endoskopisch einsetzt, wird hierzulande noch kontrovers diskutiert. Kleine Läsionen (<2cm) lassen sich in den meisten Fällen en-bloc mit der Schlinge abtragen. Größere breitbasige Polypen werden hierzulande meistens in piece-meal-Technik (EPMR) abgetragen. Die Folge sind Lokalrezidive in 10-30 Prozent, die erneut endoskopisch zu behandeln sind. Die endoskopische Submukosadissektion (ESD) ist ein Verfahren, welches die en-bloc Resektion auch größerer Läsionen ermöglicht. Dieses Verfahren ist schon seit Jahren Methode der Wahl bei der endoskopischen Therapie von Magenfrühkarzinomen in Japan. Die Lokalrezidivrate konnte signifikant auf ca. 1 Prozent gesenkt werden. Mittlerweile gibt es aber auch zahlreiche Studien aus Japan, die belegen, dass die ESD im Kolon sowie im Ösophagus ebenfalls deutlich niedrigere Rezidivraten zur Folge hat. Ein wesentliches, aber nicht unerhebliches Problem ist jedoch die relative hohe Komplikationsrate im Kolon, die mit 5 Prozent in den meisten Studien signifikant höher liegt als nach piece-meal EMR (EPMR), die lange Untersuchungszeit sowie die lange Lernkurve. Auch wenn durch Verbesserung des Instrumentariums und durch Fokusierung dieser Methode auf "High Volume Centre" die Nachteile der ESD wesentlich geringer geworden sind, wird die ESD im Kolon in Europa noch relativ selten eingesetzt. Wichtig bei der Indikationsstellung, welche Methode zum Einsatz kommt, könnte der makroskopische Aspekt der Polypen sein. Man unterscheidet den klassischen "Polypenrasen", der auch als lateral spreading tumorgranular type (LSTG) vom LST-nongranular type (LST-NG). Letzterer hat ein hohes Risiko, dass er oftmals schon maligne ist. Deswegen sollten gerade diese Polypen en-bloc und nicht in piece-meal Technik abgetragen werden, d. h. man sollte entweder die ESD oder aber auch ein chirurgisches Verfahren als Therapieverfahren bei diesen Polypentypen bevorzugen. Bei malignen Polypen gilt unverändert die Einteilung in low- und high risk Polypen. Maligne Polypen, die gut differenziert sind (G1/2), keine Lymph- oder Blutgefäßinfiltration (L0/V0) und die weniger als 1000µm die Submukosa infiltrieren, können endoskopisch behandelt werden. Auch hier ist die en-bloc Resektion Standard, weswegen auch hier die ESD bei breitbasigen Polypen zum Einsatz kommen sollte. Fazit für die Praxis:
In Japan wird vielerorts derzeit folgendes Vorgehen propagiert. Polypen bis 2cm Größe lassen sich in der Regel en-bloc mit der Schlinge abtragen. Polypen mit einer Größe von 20-35 mm vom LSTG-Typ können mit EPMR abgetragen werden, während Polypen >35 mm und Polypen vom LST-NG-Typ bzw. Mischtyp (d. h. LST-G mit polypoiden Anteilen) in ESD Technik behandelt werden. Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / D.I.H.T-Verlag G. PlumpTextzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / D.I.H.T-Verlag G. Plump |